Gibt es Legasthenie überhaupt?
Der Blogger Dana Abu Omar, der im Moment seinen Doktortitel an der Universität von Derby (England) erwirbt, befasst in seinem Beitrag vom Januar 2019 (https://www.researchgate.net/publication/330728846_The_%27Dyslexia_Debate%27) mit der wissenschaftlichen und öffentlichen Debatte über den Begriff der „Dyslexie“, der zwar grundsätzlich, aber nicht 1:1 auf den Begriff der Legasthenie übertragbar ist.
Er vertritt die Position, dass die Dyslexie als Begriff wissenschaftlich nicht haltbar ist und argumentiert damit, dass es keine wissenschaftliche Beweise für Unterschiede im Gehirn bei betroffenen und nicht-betroffenen Personen gäbe, die oft fälschlicherweise als Ursache der Dyslexie gesehen würden. Den Befürwortern des Begriffs wirft er vor, dass sie lediglich aus eigener Erfahrung und nicht wissenschaftlich belegbar argumentieren würden.
Außerdem sei die Effektivität der diagnostischen Kriterien unklar und viele der angeführten Charakterisitika kämen auch bei anderen Lernschwierigkeiten wie ADHS vor.
Er sieht deshalb keinen Unterschied zwischen schwachen Lesern und Legasthenikern.
Wie auch immer die Diskussion ausgehen wird: Letztendlich geht es uns darum, den Schülerinnen und Schülern mit schwächeren Lesefähigkeiten (egal wie man sie dann nennt) zu helfen, so gut wir können.
Wir vertrauen dabei ausschließlich auf Programme und Modelle, die sowohl wissenschaftlich den Nachweis der Wirksamkeit erbracht haben, als auch in der schulischen und häuslichen Praxis umsetzbar sind.