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Wir gehen Leseproblemen auf den Grund

Immer wieder liefern aktuelle Grundschul- und Leseuntersuchungen (z.B. IGLU) das Ergebnis, dass ein nicht unerheblicher Teil der Grundschülerinnen und Grundschüler am Ende ihrer ersten vier Schuljahre noch nicht ausreichend genug lesen und Texte verstehen können.

Aus diesem Grund haben sich zahlreiche Initiaven gegründet, die sich die Förderung der Lesefähigkeit(en) auf die Fahne geschrieben haben. Auch die bayerische Bildungspolitik verfolgt dieses Ziel mit der Initiative #lesen.bayern.

Auch Einzelschulen sind gefragt, Lesekonzepte zu erstellen. Aus diesem Grund heraus ist diese Homepage entstanden. Wir vertreten den Standpunkt, dass eine gezielte Leseförderung so individuell wie das Ursachenprofil des Kindes sein muss. Dieses Ursachenprofil genauer als bisher möglich zu ergründen und Leute zusammenzubringen, die dabei helfen, ist das Ziel dieser Homepage.

Wenn Sie also mitmachen wollen, freuen wir uns sehr über Ihre Kontaktaufnahme oder Ihren Gastbeitrag.

Lesemotivationsförderung allein reicht nicht

Viele schulische Bemühungen der Leseförderung (z.B. Bibliotheksbesuche, Vorlesewettbewerbe, Lesetische, etc.) zielen auf die Förderung der Lesemotivation ab, weil bisher vielerorts die Ansicht vertreten wurde, dass viel lesen auch viel helfe. Unabhängig davon, dass die Richtung des Zusammenhangs zwischen Lesefähigkeit und Lesemenge keineswegs geklärt ist, gilt obige Annahme wohl nicht gleichermaßen für alle Schülerinnen und Schüler.

Gerade für die schwächsten Leserinnen und Leser ist eine Lesemotivationsförderung in etwa so, als wenn man einem Läufer mit Gipsbein Bilder der schönsten Laufstrecken zeigt. Hier muss doch erst einmal das Ziel sein, den Gips (sprich: das Hemmschuh) loszuwerden und erst dann (wieder) den Spaß am Laufen zu finden.

Verlässliche Indikatoren aus der Forschung und neue Wege

Um der Art dieses Hemmschuhs auf den Grund zu gehen, ist es notwenig, aktuelle Forschungsergebnisse über die Einflussgrößen auf das Lesen und Lesenlernen zu Rate zu ziehen, aber auch neue Wege zu gehen.

Ein neuer Weg, der bisher nur an einer Schule verwendet wird, ist die Blickbewegungsaufzeichnung beim Lesen durch einen so genannten Eye-Tracker.

Ursprünglich in der kognitiven Psychologie und in den Fachbereichen der Linguistik entwickelt, finden diese Geräte auch immer mehr in der Usability-Forschung, den Fachdidaktiken und der erziehungswissenschaftlichen Forschung Verwendung.

Dabei werden mit hoher Frequenz Bilder der beiden Augen gemacht und mittels Referenzpunkten errechnet, wohin ein Kind beim Lesen auf einem Bildschirm sieht. Das Gerät dazu findet, wie nebenan zu sehen ist, unter einem Monitor Platz, auf dem dann die zu lesenden Texte präsentiert werden. Der Laptop dient dem Testleiter zur Steuerung der jeweiligen Lesediagnostik. Wenn Sie mehr dazu wissen wollen, nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf.

Im Bild sehen Sie einen Text und wie unterschiedlich ihn sieben Kinder (durch Farben dargestellt) lesen. Die Größe eine Punktes gibt dabei die Länge des Blicks auf eine Stelle (Fixationsdauer) an.

Leises Lesen nun untersuchbar

Schwache Leser haben längere und mehr Fixationen und diese liegen dichter nebeneinander. Auch springen sie öfter zurück während sie lesen. Baut man nun bestimmte Schlüsselwörter in Texte ein, lassen sich Rückschlüsse auf Ursachen von Leseproblemen ziehen, auch wenn die Kinder leise lesen. Dies war bisher nicht möglich.

M. Böhm